Tref­fen der Grup­pe 60plus Schö­ne­feld am 10. Mai 2023 in der Gedenk­stät­te für Zwangs­ar­beit Leipzig

„Es gibt im Leben des Men­schen wie in der Geschich­te eines Vol­kes gute und schlim­me Erin­ne­run­gen. Letz­te­re dür­fen nicht ver­drängt wer­den. Sie sind Teil deut­scher Geschich­te.
Ein dunk­les Kapi­tel betrifft die NS-Zwangs­ar­beit im 2. Welt­krieg. In Leip­zig war die Hugo-Schnei­der-Akti­en­ge­sell­schaft (HASAG) Teil des Unrechts­sys­tems, wo mit wei­te­ren Außen­stel­len ver­stärkt ab Som­mer 1944 bis zum 13.04.1945 über 5.000 Frau­en als Zwangs­ar­bei­te­rin­nen ein­ge­setzt wur­den.
Die Gedenk­stät­te für Zwangs­ar­beit Leip­zig am ehe­ma­li­gen Stamm­werk der HASAG bewahrt in einer Dau­er­aus­stel­lung die Erin­ne­rung an das schwe­re Schick­sal die­ser Frau­en.
Für vie­le Lebens­äl­te­re ist die­ses Kapi­tel auch Teil der per­sön­li­chen Geschichte.“

So war das Tref­fen ange­kün­digt und gleich zu Beginn wur­de aus meh­re­ren Wort­bei­trä­gen ersicht­lich, dass die Erin­ne­run­gen an die Ereig­nis­se der letz­ten Kriegs­jah­re zwar ver­blasst sein mögen, doch kei­nes­wegs ver­schwun­den sind.
Geschickt ver­knüpf­te die Refe­ren­tin Anne Frie­bel die per­sön­li­chen Erin­ne­run­gen meh­re­rer Anwe­sen­den mit den Zie­len der Kriegs­wirt­schaft mit ihrem abso­lu­ten Vor­rang vor zivi­len Bedürf­nis­sen. Aus­druck des­sen war u.a. die Zwangs­ar­beit, die bis zum Ende des Zwei­ten Welt­kriegs rigo­ros durch­ge­setzt wur­de.
Die Stadt und Regi­on Leip­zig mit ihrer hoch ent­wi­ckel­ten Indus­trie eig­ne­te sich in außer­or­dent­li­cher Wei­se für den mas­sen­haf­ten Ein­satz von Zwangs­ar­bei­te­rin­nen und Zwangs­ar­bei­tern. Sie wur­den vor­zugs­wei­se aus den besetz­ten Gebie­ten in Polen und der Ukrai­ne „rekru­tiert“. Ins­be­son­de­re Straf­ge­fan­ge­ne und Men­schen aus Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern muss­ten ohne Rück­sicht auf Ver­lus­te „Fron­dienst“ in extre­mer Form ableis­ten. Inner­halb von zwei bis drei Jah­ren war dazu eine Infra­struk­tur aus Bara­cken, Zel­ten und Not­un­ter­künf­ten geschaf­fen wor­den, von der heu­te bis auf weni­ge Res­te nichts mehr zu erken­nen ist.
Die Gedenk­stät­te für Zwangs­ar­beit möch­te dem hohen Inter­es­se der Öffent­lich­keit an der Auf­ar­bei­tung und Bewah­rung die­ses Teils deut­scher Geschich­te nach­kom­men. Sie ver­dient, wie deut­lich wur­de, auch unse­re Unter­stüt­zung, indem wir das Wis­sen über die Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus weitergeben.

Text: Moni­ka Feißt
Fotos: Arnold Michl

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter

https://www.zwangsarbeit-in-leipzig.de/

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