„Es gibt im Leben des Menschen wie in der Geschichte eines Volkes gute und schlimme Erinnerungen. Letztere dürfen nicht verdrängt werden. Sie sind Teil deutscher Geschichte.
Ein dunkles Kapitel betrifft die NS-Zwangsarbeit im 2. Weltkrieg. In Leipzig war die Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG) Teil des Unrechtssystems, wo mit weiteren Außenstellen verstärkt ab Sommer 1944 bis zum 13.04.1945 über 5.000 Frauen als Zwangsarbeiterinnen eingesetzt wurden.
Die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig am ehemaligen Stammwerk der HASAG bewahrt in einer Dauerausstellung die Erinnerung an das schwere Schicksal dieser Frauen.
Für viele Lebensältere ist dieses Kapitel auch Teil der persönlichen Geschichte.“
So war das Treffen angekündigt und gleich zu Beginn wurde aus mehreren Wortbeiträgen ersichtlich, dass die Erinnerungen an die Ereignisse der letzten Kriegsjahre zwar verblasst sein mögen, doch keineswegs verschwunden sind.
Geschickt verknüpfte die Referentin Anne Friebel die persönlichen Erinnerungen mehrerer Anwesenden mit den Zielen der Kriegswirtschaft mit ihrem absoluten Vorrang vor zivilen Bedürfnissen. Ausdruck dessen war u.a. die Zwangsarbeit, die bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs rigoros durchgesetzt wurde.
Die Stadt und Region Leipzig mit ihrer hoch entwickelten Industrie eignete sich in außerordentlicher Weise für den massenhaften Einsatz von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern. Sie wurden vorzugsweise aus den besetzten Gebieten in Polen und der Ukraine „rekrutiert“. Insbesondere Strafgefangene und Menschen aus Konzentrationslagern mussten ohne Rücksicht auf Verluste „Frondienst“ in extremer Form ableisten. Innerhalb von zwei bis drei Jahren war dazu eine Infrastruktur aus Baracken, Zelten und Notunterkünften geschaffen worden, von der heute bis auf wenige Reste nichts mehr zu erkennen ist.
Die Gedenkstätte für Zwangsarbeit möchte dem hohen Interesse der Öffentlichkeit an der Aufarbeitung und Bewahrung dieses Teils deutscher Geschichte nachkommen. Sie verdient, wie deutlich wurde, auch unsere Unterstützung, indem wir das Wissen über die Zeit des Nationalsozialismus weitergeben.
Text: Monika Feißt
Fotos: Arnold Michl
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