Herzliche Einladung zur Predigtreihe in der Fastenzeit
„Denk’ vom Ziel her! –
Unsere wahre Natur entdecken“
„Sternstunden erleben“ – Die Verklärung Jesu Mt 17,1-9
2. Fastensonntag
Sa 4.3., 18 Uhr, St. Gertrud Engelsdorf
Sa 4.3., 18 Uhr, St. Laurentius Reudnitz
So 5.3., 9 Uhr, St. Gertrud Engelsdorf
So 5.3., 10:30 Uhr, Hl. Familie Schönefeld
So 5.3., 11 Uhr, St. Anna Taucha als Familiengottesdienst
So 5.3., 10:30 Uhr, Hl. St. Laurentius Reudnitz
„Gesehen werden“ – Die Frau am Jakobsbrunnen Joh 4,5-42
3. Fastensonntag
Sa 11.3, 17 Uhr, Ev. Kirche Belgershain
Sa 11.3., 18 Uhr, Hl. Familie Schönefeld
So 12.3., 9 Uhr, St. Anna Taucha
So 12.3., 9 Uhr, St. Gertrud Engelsdorf
So 12.3., 10:30 Uhr, Hl. Familie Schönefeld
So 12.3., 10:30 Uhr, Hl. St. Laurentius Reudnitz
„Ausgrenzung erfahren“ – Die Heilung des Blindgeborenen Joh 9,1-41
4. Fastensonntag
Sa 18.3., 18 Uhr, St. Gertrud Engelsdorf
Sa 18.3., 18 Uhr, St. Laurentius Reudnitz
So 19.3., 9 Uhr, St. Anna Taucha
So 19.3., 9 Uhr, St. Gertrud Engelsdorf
So 19.3., 10:30 Uhr, Hl. Familie Schönefeld,
So 19.3., 10:30 Uhr, Hl. St. Laurentius Reudnitz als Familiengottesdienst
„Hoffnung lernen“ – Die Auferweckung des Lazarus Joh 11,1-45
5. Fastensonntag
Sa 25.3., 17 Uhr, Ev. Kirche Belgershain
Sa 25.3., 18 Uhr, Hl. Familie Schönefeld
So 26.3., 9 Uhr, St. Anna Taucha
So 26.3., 9 Uhr, St. Gertrud Engelsdorf
So 26.3., 10:30 Uhr, Hl. Familie Schönefeld
So 26.3., 10:30 Uhr, Hl. St. Laurentius Reudnitz
„Denk vom Ziel her! – Unsere wahre Natur entdecken“
Unter diesem Titel steht die Predigtreihe in der Fastenzeit 2023 in unserer Pfarrei, die mit dem 2. Fastensonntag beginnt. Am ersten Fastensonntag hören wir ein Hirtenwort des Bischofs.
Die Fastenzeit ist die Vorbereitungszeit auf das Osterfest. Diese Vorbereitung brauchen wir, weil sich die Erfahrung der Auferstehung nicht in auf einen Rutsch oder in einer einzigen Bewegung erfassen lässt. Die Auferstehung sprengt so sehr unsere Alltagserfahrung von der Macht des Todes, dass wir Zeit brauchen, um die Auferstehung zu erahnen.
Die Osternacht, zu der hin wir unterwegs sind, markiert nicht eine Zäsur zwischen Fastenzeit, im Sinne von „beweine Deine Sünden“ und Osterfest, im Sinne von „feiere Jesus, den Auferstandenen“. Die Osternacht ist vielmehr der Höhepunkt eines tieferen Verstehens unserer eigenen Wirklichkeit, der Wirklichkeit, wie Gott sie sieht. Die österliche Bußzeit ist wie ein Weg, den wir beschreiten, um zu diesem Höhepunkt zu gelangen. Es ist ein Weg, auf dem wir uns existenziellen Fragen unseres Lebens stellen:
- Wer bin ich? Und wer sind wir?
- Woher komme ich?
- Wohin gehe ich?
Das Neue Testament beantwortet diese Fragen, indem es zeigt, wer Jesus ist. Anhand seines Weges nehmen uns die Texte der Evangelien auf eine siebenwöchige Reise mit. Sie laden uns ein, unseren Glauben zu klären, d.h. die Frage zu beantworten, wie ich die Welt, mich selbst, die anderen und Gott sehe.
Diese Reise bereitet uns vor, den Ostermorgen überhaupt wahr nehmen zu können. Am Ostermorgen schlägt ein Blitz ein! Gott zeigt von Seiner Seite her, wie Er die Wirklichkeit sieht: Für ihn gibt es keinen Tod mehr! Für ihn gibt es auch keine Trennung zwischen Ihm und uns, zwischen diesseitiger und jenseitiger Welt!
Das, was uns Angst macht – nämlich nicht angenommen zu sein, ausgeschlossen zu werden, sowie Ablehnung, Verleumdung, körperlichen Schmerz und Tod zu erfahren – verhüllt, wer wir wirklich sind. Wenn wir nur darauf schauen, finden wir Verzweiflung, Sinnlosigkeit und Lähmung. Wenn wir aber auf unser wahres Sein schauen, erkennen wir, dass wir Geschöpfe Gottes sind. Uns wird bewusst, dass wir in Gott unendlich und zugleich Teil der ganzen Schöpfung sind, mit allen eins; dass wir dazu fähig sind, die Gegenwart Gottes in jedem Moment wahr zu nehmen und uns von ihr leiten zu lassen.
Mitten in allen Herausforderungen, denen wir ‚in der Welt‘ ausgesetzt sind, finden wir Lebenssinn, Lebensmut, Lebensfreude; kurz gesagt: Das Leben in Fülle! Wir erkennen das Ziel, zu dem hin wir unterwegs sind und das zugleich unser Geburtsrecht ist: Unsere Gotteskindschaft!
In der Fastenzeit üben wir uns darin, dieses Bewusstsein in uns wieder zu stärken und zu vertiefen. Fasten bedeutet dann, wegzulassen, was das Bewusstsein für die Gotteswirklichkeit in mir, in der Welt, in meinen Mitmenschen getrübt hat.
Die Schritte auf diesem Weg:
1.Fastensonntag: Jesus wird in der Wüste versucht (Mt 4,1–11)
Der große Lügner zeigt mit seinen Versuchungen, wie die Welt funktioniert: wir schaffen uns einen Gott, der unseren Wünschen entspricht und leben dafür, uns selbst groß zu machen. Jesus antwortet: „Ich bin ein Mensch und nehme an, was zum Menschsein gehöret. Weil ich Mensch bin, habe ich die Fähigkeit, mit Gott ganz eng in Verbindung zu sein und mein Leben aus der Beziehung mit ihm zu gestalten. Ich entscheide mich, diese Beziehung als die wichtigste Beziehung meines Lebens zu leben.“
Fragen wir uns:
- Wie steht es mit mir?
- Ist die Beziehung zu Gott die wichtigste, die richtunggebende, die tonangebende, sinngebende Beziehung meines Lebens?
2. Fastensonntag: Sternstunden erleben – Die Verklärung Jesu (Mt 17,1–9)
Die Verklärung ist die Antwort Gottes auf das Ja Jesu. Wie in der Taufe erfährt er sich als der, der er ist, nämlich als geliebter Sohn Gottes. Dies erkennt er nun so deutlich, dass auch andere dies wahrnehmen können: Er ist Licht, d.h. er kommt von Gott. Jesus sieht, woher er kommt. Dafür stehen Moses und Elia. Er ist sich dessen bewusst, was auf ihn zukommt, wenn er seiner Berufung folgt: Schmach, Schmerz und Tod. Er weiß aber auch, dass die Welt der Widerstände viel kleiner ist, als die Wirklichkeit Gottes in ihm.
Dass er seine eigene unendliche Wirklichkeit erfahren darf, stärkt auch seine irdische endliche Wirklichkeit. Vom Himmel bekommt er die Kraft, vom Ziel her zu leben.
Fragen wir uns:
- Wie steht es mit mir?
- Bin ich mir der Größe Gottes in mir bewusst, die jede Zelle, jeden Funken meines Seins zum Leben bringt und mich strahlen lässt?
- Gab es Momente, in denen ich das ganz deutlich erfahren habe? Wie war das? Wie hat sich das angefühlt?
3. Fastensonntag: Gesehen werden — Die Frau am Jakobsbrunnen (Joh 4,5–42)
Die Frau am Jakobsbrunnen steht vollkommen am Rande der Gesellschaft. Weil sie in moralisch fragwürdigen Verhältnissen lebt, gilt sie weniger als eine Bettlerin. Jesus aber betrachtet sie nicht als „Abschaum“. Er sieht in ihr die Gottsucherin! Weil sie an Jesus glaubt, wird auch sie wieder glaub-würdig.
Fragen wir uns:
- Wie steht es mit mir?
- Kann ich mich ganz von Gott sehen lassen? Ohne an meinen Grenzen kleben zu bleiben?
- Traue ich meiner Sehnsucht nach Gott als Kompass auf dem Weg zum Ziel?
- Darf Gott sich meiner Sehnsucht bedienen, um mich zu ihm hin zu leiten?
4. Fastensonntag: Ausgrenzung erfahren – Die Heilung des Blindgeborenen (Joh 9,1–41)
Jesus wird von den Menschen nicht als der anerkannt, der „von Gott“ kommt. Ihn anzuerkennen, brächte alle Ordnung durcheinander. Weil aber der Blindgeborene dazu steht, von Jesus geheilt worden zu sein, erfährt er das gleiche Schicksal wie Jesus: Er wird ausgegrenzt und mit dem Tod bedroht. So zerbricht mit seiner Heilung auch seine ganze gewohnte Welt. Die Begegnung mit Jesus bringt einerseits Leben und stellt ihn andererseits vor große Herausforderungen in der Welt. Der nun Sehende steht aber zu seinen Erfahrungen. Er tut es auch dann noch, als seine Eltern bedroht werden.
Fragen wir uns:
- Wie steht es mit mir?
- Wann habe ich eine Erfahrung gemacht die wichtiger war als aller Druck, alles beim Alten zu lassen? Was hat mir dabei geholfen?
- Und wie habe ich mich gefühlt, wenn ich mich dem Druck gebeugt habe?
5. Fastensonntag: Hoffnung lernen – Die Auferweckung des Lazarus (Joh 11,1–45)
Lazarus ist krank und stirbt. Jesus bleibt fern. Er verhindert dies nicht. Maria und Marta gehen durch den tiefsten Schmerz, in der Trauer um ihren Bruder und in ihrer Enttäuschung über Jesus. Alles, was sie von Jesus geglaubt haben, steht in Frage.
Marta fühlt sich mit Katechismuswahrheiten verspottet. „Du warst nicht da und vertröstest mich mit der Auferstehung am letzten Tag?!“ Nachdem die Bitterkeit ausgesprochen ist, kann sie sich von der Gegenwart Jesu berühren lassen. Sie hört: “Bitte, such durch den tiefsten Schmerz hindurch nach mir. Ich bin die Auferstehung und das Leben!“ Als die das tut, sieht sie Jesus wirklich: wie er mitleidet, wie er sich an Gott wendet, wie dadurch die Wendung geschieht. Martas Glaube bricht zu einer neuen Tiefe durch.
Die Antwort der „Welt“ ist brutal: Der lebendig gemachte Lazarus, der so zum Zeugen der Wirkmacht Jesu geworden ist, soll sterben. Neues Leben, Veränderung, darf nicht sein. Das alles ist zutiefst dramatisch. Die Auferweckung des Lazarus löst das Drama nicht auf.
Lazarus selbst möchte erstmal allein sein. Tiefdramatische Erfahrungen brauchen Zeit, bis die neue Wirklichkeit „ankommt“, bis sie in uns ankommt. Und manchmal kommt es dann noch schlimmer. Die Herausforderung, durch die Dunkelheit hindurch zu glauben, wird noch grösser.
Fragen wir uns:
- Wie steht es mit mir?
- Wie habe ich mich gefühlt in einer tiefdramatischen Lebenssituation?
- Wo war Jesus, wo war Gott darin für ich?
- Wie war der Weg heraus?
- Hat diese Erfahrung meine Beziehung zu Gott verändert?
Palmsonntag – Karfreitag – Karsamstag – Ostersonntag:
In der Karwoche gehen wir mit Jesus durch die Tiefen der menschlichen Abgründe. Zum Osterfest erfahren wir an den drei heiligen Tagen, wie er hindurchgekommen ist: Nämlich indem er sich auf seine tiefste Wahrheit hin ausgerichtet hat, die sagt: „Du bist mein geliebter Sohn. Du bist ewig. Wir sind eins.“