Im August und September wird es Wort-Gottes-Feiern in allen Gemeinden geben. Das ist ein guter Anlass, etwas dazu zu sagen.
Wort-Gottes-Feiern gehen auf das 2. Vatikanische Konzil zurück (1961 – 1964). Die „Konstitution über die Heilige Liturgie“ gab der Kirche auf den Weg, den Menschen zu helfen, ihren Glauben zu vertiefen und die Liturgie dahingehend zu erneuern. Die Emmaus- Erfahrung sagt uns, wir erfahren Jesus Christus lebendig im Brechen des Brotes, im Teilen des Wortes und in der Gemeinschaft der Glaubenden. Das Wort Gottes sollte in der katholischen Kirche viel lebendiger werden und gefeiert werden. Daraus sind auf der ganzen Welt vielfältige der Feier des Wortes Gottes entstanden, aus denen die jeweiligen Bischofskonferenzen Vorlagen erarbeitet haben. So gibt es eine Form für die Wortgottesfeier in den Bistümern von Deutschland und Österreich. Die der Schweiz ist ähnlich. Die Form dieser Feier, der Ablauf, kann im Gotteslob nachgesehen werden (GL 668; siehe auch www.mein-gotteslob.de/gebete/feiern-in-der-gemeinde/wort-gottes-feier/)
Wort-Gottes-feiern sind eigenständige liturgische Feiern. Über Jahrhunderte waren die Tagzeitenliturgie, Laudes oder Vesper z. Bsp., fester Teil im Leben der Gemeinden. Hier steht auch das Wort im Vordergrund, vor allem die Psalmen. Ein Priester kann einer Wort-Gottes-Feier vorstehen, ein Diakon, oder vom Ortsbischof beauftragte Menschen. Für diese wird als liturgischem Gewand eine weiße Albe empfohlen, als Zeichen des gemeinsamen Taufkleids. In unserer Pfarrei können die ausgebildeten Diakonatshelfer Andreas Cerny und Gabriel Reichelt und Gemeindereferentin Monika Lesch diesen Dienst leisten. Sr. Rita Kallabis bringt dementsprechende Ausbildung und Erfahrungen aus der pastoralen Arbeit in Brasilien mit. Derzeit nimmt sie außerdem, zusammen mit Markus Heuschkel aus Engelsdorf, am Ausbildungskurs für Wort-Gottes-Dienst-Beauftragte des Bistums Dresden Meißen teil.
Es gibt Empfehlungen, wann eine Wort-Gottes-Feier gehalten werden sollte: an Wochentagen, und besonders zu Festen und Hochfesten und am Sonntag. In vielen teilen der Welt, und in vielen Jahrhunderten, waren und sind Gemeinden es gewohnt sind, sich sonntäglich um das Wort zu versammeln. Eine Eucharistie Feier ist ein Höhepunkt im Leben dieser Gemeinden. Sie wird gefeiert, wenn ein Priester anwesend ist. Rund um diesen Höhepunkt gibt es vielfältige, alltägliche oder festliche, einfache oder besondere Formen gemeinsamen Gebets; zum Beispiel der Rosenkranz z. Bsp., oder Andachten im Jahreskreis, zu verschiedenen Anlässen. Dem Wort Gottes sollte dabei ein besonderer Raum eingeräumt werden.
Im europäischen Raum waren wir es lange gewöhnt, immer Zugang zum Höhepunkt katholischen Glaubens, der Eucharistiefeier zu haben. Da wirkt eine Wort-Gottes-Feier ungewohnt und wie ein schwacher Ersatz für die Heilige Messe. Ja, es dauert, bis wir uns in einer Liturgie zu Hause fühlen. Schon, wenn wir in eine andere Kirche gehen kann es sein, dass wir uns unbehaglich fühlen, weil vieles so ungewohnt ist. Je öfter wir miteinander Wort-Gottes-Feier halten, umso mehr werden wir uns auch hier zu Hause fühlen. Ein Ersatz für die Heilige Messe ist diese Feier nicht, und will es auch nicht sein. Sie ist eine gute Möglichkeit, damit eine Gemeinde sich um den tisch des Herrn versammelt, um den Tisch des Wortes.
Sr. Rita Kallabis
Die Wort-Gottes-Feier im Gotteslob
Was ist eigentlich eine Wort-Gottes-Feier?
Im neuen Gotteslob findet sich eine Darstellung der so genannten Wort-Gottes-Feier (GL 668). Das ist eine liturgische Feier, die aus den Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils resultiert, das solche Gottesdienstformen empfohlen hat.
In Abgrenzung zum Wortgottesdienst der Messe und anderer sakramentaler Feiern wird ein eigenständiger Wortgottesdienst als Wort-Gottes-Feier bezeichnet. Diese Wort-Gottes-Feiern sollen an den Vorabenden von Hochfesten, an Wochentagen im Advent oder in der Fastenzeit und an den Sonn- und Feiertagen gefeiert werden. Sofern kein Priester zur Verfügung steht, soll eine solche Feier der Diakon oder ein anderer Beauftragter des Bischofs leiten. Bei dieser Gottesdienstform soll den Schriftlesungen und ihrer Auslegung breiterer Raum gegeben werden.
Ablauf einer Wort-Gottes-Feier
Für die Wort-Gottes-Feiern gilt die liturgische Grundordnung. Ihre Gestaltung ist dementsprechend an die Form des Wortgottesdienstes der Heiligen Messe angelehnt:
- Einzug und Gesang zur Eröffnung
- Kreuzzeichen (liturgischer Gruß)
- evtl. eine Einführung durch den Vorsteher der Feier
- evtl. die Kyrie-Litanei
- Tagesgebet
- Erste Lesung
- Antwortpsalm
- zweite Lesung
- Ruf vor dem Evangelium
- Evangelium
- evtl. eine Predigt
- Die Antwort der Gemeinde folgt mit einem der folgenden Elemente:
- Glaubensbekenntnis
- Predigtlied
- Taufgedächtnis
- Schuldbekenntnis und Vergebungsbitte
- Segnungen, die zum liturgischen Tag gehören
- Friedensgruß
- Kollekte
- Sonntäglicher Lobpreis
- Hymnus
- Fürbitten
- Vater unser
- Segen
- Entlassung
- Auszug
Das neue Gotteslob beinhaltet ein vollständiges Formular für eine solche Wort-Gottes-Feier, die sich auch allein mit Gesangbuch und Lektionar feiern lässt. Hierbei spiegeln sich die großen Veränderungen in der Kirche wieder, die in den letzten 40 Jahren vollzogen wurden.
Quelle:
https://www.mein-gotteslob.de/gebete/feiern-in-der-gemeinde/wort-gottes-feier/